20.06.
18.06.
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Ein Bild
Auf der Sambesifähre bei Sesheke (Gero)

Dienstag, 19. Juni

Noch zwei Tage bis zur Sonnenfinsternis. Wir stehen früh auf, bevor wir losfahren, werden wir aber noch von einem der beiden Südafrikaner abgefangen. Wenn ich ihn richtig verstehe, dreht er für die Schule einen Videofilm über die Sonnenfinsternis und interviewt dazu die Leute, die ihm auf dem Weg begegnen. Also beantworte ich zunächst seine Fragen, dann geht es endlich los. Bis Sesheke bleibt die Straße eine Katastrophe, in Sesheke gehe ich zunächst auf die Bank. Sie nehmen keine Travellercheques, also tausche ich 100 US$, dafür bekomme ich ungefähr 350.000 Kwacha. Im Bottlestore gibt es Castle in 750 ml Flaschen und auf dem Markt erstehe ich einen großen Fisch für 3000 Kwacha. Die Fähre bei Sesheke kann ich wieder mit 70 Pula bezahlen, die Straße wandelt sich zu einer erträglichen Schotterpiste und es geht zügiger voran. Die Ngonye Falls verpassen wir leider, weder Gero noch ich sehen ein entsprechendes Hinweisschild. Bald hinter Sioma höre ich dann ein quietschendes Geräusch am Auto, kommt irgendwo von hinten. Wir halten an und stellen fest, dass die Ölablassschraube am hinteren Differential rausgefallen und alles Öl ausgelaufen ist. Wir sehen noch die letzten Tröpfchen rauslaufen. Hier sind wir im Niemandsland, seit Sesheke haben wir drei Autos gesehen, es ist 1600 und bald dunkel, das wars dann wohl mit der Sonnenfinsternis. Um mich zu beruhigen, laufe ich los und sammle Feuerholz, damit bekomme ich aber weder Öl noch eine Schraube ins Differential. Als ich der Verzweiflung nahe bin, schlägt Gero vor, im ersten Gang mit Schritttempo zum nächsten Ort zu fahren, das müsste das Differential durchhalten. Wir schaffen es bis Nangwashi, aber hier gibt es niemanden, der ein Auto reparieren könnte. Aber, Glück im Unglück, es gibt hier ein Camp von Care International. Nachdem der Pförtner den Mechaniker geholt hat, dieser mit mir beim Werkstattchef war und wir dann auch noch den Chef des Lagers um Erlaubnis gefragt haben, ist das ok zur Reparatur da. Ich darf nicht ins Camp rein, der Wagen muss vor dem Tor repariert werden. Ich trenne mich von meinem alten Schlafsack, der Mechaniker hätte gerne eine Unterlage, was ich gut verstehen kann. Es findet sich eine passende Schraube, auch jemand, der sich zwei Liter Getriebeöl von mir vergolden lässt und nach einer Stunde ist der Wagen wieder fahrbereit. Da verschmerze ich den Verlust des alten Schlafsacks, packe das verdreckte und verölte Ding aber trotzdem nochmal ein. Care International betreut hier in der Nähe ein angolanisches Flüchtlingslager mit 13.500 Bewohnern. Morgen feiern sie den Refugee Day, zu dem sie uns herzlich einladen. Ich ginge gerne hin, aber dann wird es mit der Sonnenfinsternis zu knapp. Unser Versuch, im Resthouse unterzukommen, scheitert. Wegen der Feierlichkeiten ist alles ausgebucht, wir treffen aber einen Sambier, der nach einiger Zeit jemanden findet, der uns das ok gibt im Hof zu übernachten. Er hat in Aachen studiert und leitet jetzt für die UN das Flüchtlingscamp. Ich lade ihn zu einem Bier ein, er will vielleicht später mal vorbeischauen, wenn er mit seiner Arbeit fertig ist. Da wir keine Lust auf Grillen haben, will ich den heute morgen gekauften Fisch in die Kühltruhe legen. Dabei stellen wir fest, dass sie mal wieder keinen Strom hat. Gero schaut nach und es ist wieder das grüne Kabel, dass wir auch schon im Richtersveld Nationalpark reparieren mussten. Unser Bier trinken wir alleine, den Campleiter sehen wir nicht mehr, wir sind aber beide geschafft und legen uns früh hin.